Zur Sicherstellung der medizinischen Grundversorgung braucht es neue Ansätze

SVP-Gesundheitsdirektorin Natalie Rickli will die Spitäler in Affoltern, Dielsdorf und allenfalls auch Uster von der Spitalliste streichen. Für die SP ist klar: Die medizinische Grundversorgung in den betroffenen Regionen darf dabei nicht unter die Räder kommen. Als innovativer Lösungsansatz bieten sich integrierte Versorgungsnetzwerke mit regionalen Gesundheitszentren an – z.B. an den heutigen Spitalstandorten.

SVP-Gesundheitsdirektorin Natalie Rickli hat am Dienstag bekanntgegeben, dass sie im Zuge der neuen Spitalliste den Spitälern Uster und Affoltern sowie der Adus-Klinik in Dielsdorf nur noch befristete Leistungsaufträge erteilen will. Was auf den ersten Blick gerade für die betroffenen Regionen alarmierend tönen mag, ist eine absehbare Konsequenz der Spitalfinanzierung nach DRG-Logik, die gerade kleine Spitäler zunehmend in Bedrängnis bringt.

 

Der konstante Konkurrenzkampf erhöht den finanziellen Druck auf die Spitäler, was sich nicht zuletzt auch negativ auf das Personal und die Betreuung der Patient:innen auswirkt. Hinzu kommt der Kampf um lukrative Patient:innen mit Zusatzversicherungen, ohne denen ein Spital kaum mehr kostendeckend betrieben werden kann. Die stationäre Grundversorgung allein reicht dafür nicht mehr aus, die Spitäler müssen sich spezialisieren. Aus Gründen der Qualitätssicherung in der stationären Versorgung wurden zudem bei einigen spezialisierten Eingriffen Mindestfallzahlen eingeführt; das ist richtig, aber gerade für kleine Spitäler schwierig zu erreichen und birgt da auch die Gefahr einer punktuellen Überversorgung.

Die Bevölkerung in den betroffenen Regionen braucht weiterhin eine gut zugängliche und qualitativ hochstehende Gesundheitsversorgung.

Andreas Daurù, Kantonsrat und Co-Präsident SP Kanton Zürich

«Dass ein Spital Affoltern als verhältnismässig kleines Grundversorgungsspital in unmittelbarer Nähe von grösseren Zentrumsspitälern da irgendwann nicht mehr mithalten kann, kommt angesichts dieser Rahmenbedingungen leider nicht überraschend», so SP-Kantonsrat Andreas Daurù. «Für die SP ist jedoch klar: Die Bevölkerung in den betroffenen Regionen braucht weiterhin eine gut zugängliche und qualitativ hochstehende Gesundheitsversorgung», so Daurù weiter.

Der Lösungsansatz: integrierte Versorgungsnetzwerke mit regionalen Gesundheitszentren

Ein vielversprechender Ansatz dafür sind integrierte Versorgungsnetzwerke mit ambulanten Gesundheitszentren zur regionalen Primärversorgung – z.B. beim aktuellen Standort des Spitals Affoltern. Integrierte Versorgungsmodelle zeichnen sich durch die koordinierte Zusammenarbeit verschiedener Leistungserbringer über den ganzen Behandlungspfad aus. Dadurch kann die Behandlung auf die Bedürfnisse der Patient:innen abgestimmt werden, was nachweislich nicht nur Komplikationen und damit verbundene Kosten verringert, sondern auch die Lebensqualität erhöht. Und nicht zuletzt kann auf diese Weise auch dem zunehmenden Mangel an Hausärzt:innen entgegengewirkt werden.

 

Dafür braucht es jedoch die konkrete Unterstützung durch den Kanton und die Gesundheitsdirektion. Dass der Regierungsrat bereit war, ein Postulat von SP, Grünen, Mitte und EVP zur Förderung der koordinierten ambulanten Versorgung entgegenzunehmen, ist ein Zeichen in die richtige Richtung. Nun muss die Gesundheitsdirektion aufzeigen, wie die Angebote der ambulanten und teilstationären Grundversorgung in allen Regionen gut zugänglich gemacht, eine integrierte Versorgung ermöglicht werden und versorgungspolitisch sinnvolle Angebote zur Verbesserung der Versorgungskette gefördert werden können.