Liberalisieren wir den Seezugang

Es ist interessant, welche Argumente gegen einen Zürichsee-Uferweg ins Feld geführt werden. Von Neid ist da die Rede, von 250 Mio Franken Kosten – für ein Projekt, das noch gar nicht existiert und also auch noch niemand wirklich durchgerechnet hat. Und von Enteignung, dem spannendsten Argument von allen, ist die Rede. Angenommen, 95 % des Zürcher Seeufers sind Konzessionsland, so gehört dieses Land – rechtlich gesehen – allen Zürchern, ganz gleich, welche Auflagen und Versprechen damit verknüpft wurden. Fakt ist auch, das einem nicht genommen werden kann, was einem nicht gehört.

Die Litanei von den liberalen Werten kontere ich wie folgt: Liberalisieren wir doch den Seezugang! Und zwar nicht radikal. Sondern dort, wo es geht. Dort, wo Menschen wohnen, die dieses Land von sich aus preisgeben, wie zuletzt in Küsnacht geschehen. An Orten, an denen noch kein Bauherr entschieden hat, was mit dem Land geschehen soll. Auf Land, auf dem ein Seeuferweg fest versprochen und auch festgeschrieben wurde.

 

 

Unser Land wird immer dichter besiedelt. Die Menschen werden immer gestresster. Es kann also niemand mit Fug und Recht behaupten, es brauche keine weiteren Naherhohlungsgebiete. Es braucht sie dringend. Vielleicht verläuft dann diese Debatte auch weniger gereizt.